Lumbalpunktion / Liquordiagnostik

Was ist eine Lumbalpunktion?
Eine Lumbalpunktion dient dem Nachweis oder dem Ausschluss von Erkrankungen des Gehirns und der Gehirnhäute. Darunter versteht man die Gewinnung von Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkkanal durch die Punktion mit einer Hohlnadel. Die gewonnene Flüssigkeit wird anschließend direkt in der Praxis und in einem spezialisierten  Labor auf Veränderungen wie Eiweiß- und Zuckergehalt, Bakterien, Blut, Gehalt an weißen Blutkörperchen oder Antikörperkonzentration untersucht.

Wann wird eine Lumbalpunktion durchgeführt?
Häufigste Indikationen sind der Verdacht auf entzündliche Erkrankungen des Zentralnervensystems und die weitere Abklärung unklarer Kopfschmerzen.

Wie wird die Lumbalpunktion durchgeführt?
Vor jeder Punktion erfolgt die Überprüfung der Blutgerinnung und der Blutplättchenzahl. Manchmal ist auch ein CT oder MRT des Schädels vor der Punktion nötig.

Nach individueller Entscheidung wird meist in sitzend-vornübergebeugter, manchmal aber auch in seitlich-liegender Position nach vorheriger gründlicher Desinfektion unter möglichst sterilen Bedingungen zwischen dem 3. und 4. Lendenwirbelkörper mit einer sehr dünnen Hohlnadel der Spinalkanal punktiert.

In dieser Höhe befindet sich kein Rückenmark mehr, sondern es sind nur Liquor und Nervenbahnen im Kanal vorhanden.
Der normalerweise weiße und klare Liquor tropft aus der Nadel in einem Röhrchen, insgesamt werden 3-5ml Liquor entnommen. Bei speziellen Fragestellungen (bei Normaldruckhydrozephalus) wird auch mehr Nervenwasser entnommen (sog. Liquoarablassversuch). Die Dauer der Punktion beträgt ungefähr fünf bis zehn Minuten.

Ist die Lumbalpunktion gefährlich?
Insgesamt ist die Lumbalpunktion nur mit einer geringen Gefährdung behaftet.
Als mit Abstand häufigste Nebenwirkung kommt es innerhalb von 24h bei etwa 10-15% der Patienten zur Entwicklung von Kopfschmerzen, welche lageabhängig in aufrechter Position zunehmen und im Liegen oft gar nicht mehr wahrgenommen werden. Einzig wichtige Maßnahme zur Prophylaxe solcher Kopfschmerzen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die heute selbstverständliche Verwendung dünner atraumatischer Punktionsnadeln nach Sprotte.
Weitere Nebenwirkungen sind sehr selten, vor einer evtl. Punktion erfolgt immer eine schriftliche Aufklärung über diese Risiken.